Mit einem individuellen Sanierungsfahrplan lässt sich die Modernisierung Ihres Hauses systematisch planen und fördern.
Energetische Sanierungen sind komplex – steigende Energiepreise, neue Klimaschutz-Vorgaben und eine Vielzahl technischer Optionen stellen Hausbesitzer:innen vor große Entscheidungen. Einfach drauflos zu modernisieren birgt Risiken: Welche Maßnahme hat Priorität? Erst die Heizung tauschen oder doch lieber das Dach dämmen? Hier setzt der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) an. Dieses beratende Instrument zeigt Eigentümerinnen (Gendern inklusive 😉) Schritt für Schritt, wie sie ihr Wohngebäude energieeffizient und maßgeschneidert modernisieren können. Der iSFP liefert einen klaren Fahrplan anstelle planloser Einzelaktionen – und das staatlich gefördert und von einerm zertifizierten Energieberater*in begleitet. Im Folgenden erklären wir, was der iSFP ist, wie die Beratung abläuft, welche Förderung es gibt und wie Sie von der professionellen Unterstützung bei wichtigen Entscheidungen profitieren.
Was ist der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP)?
Ein individueller Sanierungsfahrplan (kurz iSFP) ist ein bundesweit standardisierter Energieberatungs-Bericht für Wohngebäude. Er fasst die Ergebnisse einer ganzheitlichen Vor-Ort-Energieberatung zusammen. Dabei untersucht eine zugelassene Energie-Effizienz-Expertin oder ein Experte Ihr Haus von Keller bis Dach und entwickelt ein Stufen-Konzept für die energetische Sanierung, maßgeschneidert auf die Bausubstanz und Ihre persönlichen Ziele.
Inhalt des iSFP: Der Bericht enthält zunächst eine Bestandsaufnahme des aktuellen energetischen Ist-Zustands (z.B. Wärmedämmung von Wänden und Dach, Fenster, Heiztechnik, Warmwasserbereitung). Darauf aufbauend zeigt der iSFP den optimalen Weg zu einem effizienten Gebäude – welche Maßnahmen nötig sind, in welcher Reihenfolge sie umgesetzt werden sollten und welches Einsparpotenzial dadurch erreicht wird. Alle Sanierungsschritte werden verständlich visualisiert, u.a. mit Farbskalen (von rot = ineffizient bis grün = sehr effizient) für den Energieverbrauch und einer Darstellung der erreichbaren Effizienzhaus-Stufe. Der Plan ist flexibel: Sie sehen sowohl eine mögliche Komplettsanierung in einem Zug als auch die Variante einer schrittweisen Sanierung über Jahre. Zwei klar strukturierte Booklets fassen alles Wichtige zusammen – „Mein Sanierungsfahrplan“ (Übersicht über alle Empfehlungen) und „Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen“ (detaillierte Erläuterungen zu einzelnen Schritten).
Ziele des iSFP: Der Sanierungsfahrplan dient als roter Faden für Ihr Modernisierungsprojekt. Er beantwortet die zentralen Fragen: Welche Maßnahmen bringen am meisten? Womit fange ich an? Was kostet das und welche Förderung gibt es? – und zwar neutral und produktunabhängig (der iSFP wird von Energieberatern erstellt, nicht von Herstellern bestimmter Produkte). So vermeiden Sie Fehlentscheidungen und sparen Kosten: Der Fahrplan liefert eine sinnvolle Reihenfolge aller Sanierungsschritte, damit z.B. zuerst die Gebäudehülle verbessert wird, bevor eine neue Heizung installiert wird. Unkoordinierte Einzelaktionen – etwa eine überdimensionierte Wärmepumpe in einem unsanierten Haus – können so verhindert werden. Kurz gesagt: Der iSFP zeigt, wie aus Ihrem Haus über die Jahre ein Effizienzhaus werden kann.
Wer erstellt den iSFP? Ausschließlich qualifizierte Energie-Effizienz-Experten dürfen diese Beratung durchführen. Die Expertinnen sind in der Energie-Effizienz-Experten-Liste für Förderprogramme des Bundes gelistet. In der Regel handelt es sich um erfahrene Energieberaterinnen, oft Architekten oder Ingenieure mit Zusatzqualifikation. Sie besuchen Ihr Gebäude, nehmen alle relevanten Daten auf, berechnen den energetischen Status Quo und entwickeln die Sanierungsstrategie. Am Ende erhalten Sie von Ihrem Berater den schriftlichen Sanierungsfahrplan – und besprechen gemeinsam alle Ergebnisse und nächsten Schritte in verständlicher Form. Diese ausführliche Erläuterung der Ergebnisse (Fachgespräch) ist beim iSFP immer inklusive und besonders bei komplexen Projekten Gold wert. Für Wohnungseigentümergemeinschaften gibt es sogar einen extra Zuschuss, wenn der/die Energieberater*in die Resultate in der Eigentümerversammlung präsentiert.
Staatliche Förderung: Die Erstellung eines iSFP wird vom Staat großzügig bezuschusst. Aktuell übernimmt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) 50 % der Beratungskosten, bis maximal 650 € bei Ein- und Zweifamilienhäusern bzw. 850 € bei Wohnhäusern ab drei Wohneinheiten. (Früher lag der Zuschuss sogar bei 80 %, wurde aber im August 2024 auf 50 % reduziert.) Dank dieser Förderung kostet Sie die umfangreiche Beratung nur die Hälfte – den Rest erhält der/die Berater*in direkt vom BAFA und zieht ihn von der Rechnung ab. Eine Besonderheit ist der iSFP-Bonus: Wenn Sie anschließend empfohlene Maßnahmen aus dem Sanierungsfahrplan umsetzen, erhalten Sie 5 % extra Zuschuss bei vielen Förderprogrammen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Dieser Bonus wird z.B. bei Dämmung oder Fenstertausch gewährt – anstelle von z.B. 15 % gibt es 20 % Zuschuss, sofern die Maßnahme im iSFP empfohlen war. Das erhöht nicht nur die Förderquote, sondern auch die maximal förderfähigen Kosten (bei BEG-Einzelmaßnahmen verdoppelt sich der Deckel von 30.000 € auf 60.000 € pro Wohneinheit und Jahr mit iSFP-Bonus). Fazit: Die iSFP-Beratung selbst ist mit Zuschuss sehr erschwinglich, und sie öffnet die Tür zu weiteren Fördermitteln – eine Win-Win-Situation für sanierungswillige Hausbesitzer.
Von der ersten Einschätzung zum Sanierungsplan: Ablauf der Energieberatung
Wie läuft die Erstellung des individuellen Sanierungsfahrplans konkret ab? Hier die Schritte im Überblick:
1. Vor-Ort-Termin und Bestandsaufnahme: Zunächst kommt Ihr Energieberater zu einem Vor-Ort-Termin in Ihr Gebäude. Dabei schaut er/sie sich alle relevanten Bauteile und Anlagen an: Gebäudehülle (Außenwände, Dach, Kellerdecke), Fenster und Türen, Heizungsanlage, Lüftung, etc. Er fragt nach Ihren Wünschen und Plänen – etwa: Soll der Dachboden ausgebaut werden? Ist eine Wärmepumpe geplant? – und erfasst die Gebäudedaten (Baujahr, Maße, Dämmstandard, Heizungsverbrauch der letzten Jahre usw.). Oft kann der Profi dabei schon eine erste grobe Einschätzung geben, welche Schwachstellen besonders ins Auge fallen (z.B. sehr alte Heizkessel, ungedämmte oberste Geschossdecke) und welche einfachen Maßnahmen sich anbieten. Dieser Termin dient auch dazu, Ziele abzustecken: Möchten Sie langfristig auf Niveau Effizienzhaus sanieren, oder nur einzelne Schwachstellen beheben? Wie hoch ist das Budget, welche Förderungen kommen infrage? – All das fließt in die Planung ein.
2. Auswertung und Bericht-Erstellung: Nach der Bestandsaufnahme rechnet der/die Energieberater*in am Büro die energetische Bilanz Ihres Gebäudes durch. Mit spezieller Software (der iSFP-Druckapplikation der DENA – der Deutschen Energie-Agentur) wird der Sanierungsfahrplan gemäß den BAFA-Vorgaben erstellt. Der Berater entwickelt ein oder mehrere Sanierungskonzepte, oft sowohl als Komplettsanierung als auch als Stufenplan, und prüft die Kosten, Einsparungen und Fördermöglichkeiten jeder Maßnahme. Am Ende entsteht der berichtsförmige iSFP, oft 30-40 Seiten stark, plus den anschaulichen zweiseitigen Fahrplan-Grafiken (Booklet). Der Bericht enthält neben den technischen Empfehlungen auch Schätzungen zur Kostenhöhe und eine Fördermittel-Übersicht für die vorgeschlagenen Maßnahmen. So haben Sie alle Fakten auf dem Tisch: Was bringt die Dämmung der Fassade? Wie teuer wäre die neue Wärmepumpe? Wie viel CO₂ spare ich ein? Welche Förderung könnte ich dafür bekommen? – transparent und konkret.
3. Fachgespräch – Ergebnispräsentation: Sind alle Berechnungen abgeschlossen, vereinbart der/die Energieberaterin mit Ihnen ein ausführliches Abschlussgespräch (Fachgespräch). Hier werden Ihnen die Ergebnisse des Sanierungsfahrplans verständlich erläutert – Schritt für Schritt. Sie erfahren, wo Sie energetisch stehen (oft ein Aha-Moment, z.B. „Ihr Haus verbraucht 250 kWh/m² – deutlich über dem Durchschnitt“) und welche Optionen Sie haben, das zu verbessern. Der/die Beraterin erklärt die vorgeschlagenen Maßnahmenpakete: Welche Einsparung bringt die neue Heizung im Vergleich zur Dämmung? Was kostet es jeweils und was wird gefördert? Sie können in diesem Gespräch Prioritäten festlegen und offene Fragen klären. Für Eigentümergemeinschaften (WEG) kann dieses Fachgespräch auch vor allen Eigentümern stattfinden – wie erwähnt, gibt es dafür sogar 250 € Extra-Förderung, da hier erfahrungsgemäß erhöhter Abstimmungsbedarf besteht. Am Ende halten Sie den fertigen iSFP-Bericht in Händen (oft sowohl gedruckt als auch als PDF) und haben eine klare Vorstellung, welche Sanierungsstrategie für Sie die beste ist. Wichtig: Sie sind zu nichts verpflichtet. Der iSFP zeigt Möglichkeiten auf, die Entscheidung und Umsetzung liegt bei Ihnen. Erfahrungsgemäß erhöht ein gut erklärter Fahrplan jedoch die Motivation, tatsächlich Schritte anzugehen – schließlich wissen Sie jetzt, dass und wie es geht.
4. Weiterer Fahrplan – Umsetzung oder Aufbewahrung: Nach der Beratung können Sie in Ruhe über die nächsten Schritte entscheiden. Manche Eigentümer möchten sofort loslegen – z.B. einen Förderantrag für die Heizung stellen – andere nutzen den iSFP als Fahrplan für die nächsten 10–15 Jahre. Der Plan verfällt nicht: Sie können auch in ein paar Jahren noch Maßnahmen daraus umsetzen. (Bis zu 15 Jahre nach Erstellung gewährt der Staat noch den 5 %-Bonus, wenn Sie Maßnahmen angehen.) Es empfiehlt sich jedoch, zeitnah zumindest die wichtigsten „low-hanging fruits“ umzusetzen – etwa Dämmung der obersten Geschossdecke oder Heizung optimieren – um sofort Energie zu sparen und von aktuellen Fördermitteln zu profitieren. Ihr Energieberater kann Ihnen nach dem iSFP-Bericht auch eine Prioritätenliste geben, was sich kurzfristig lohnt.
Begleitung bei der Umsetzung: Fördermittel und Baubegleitung
Der Sanierungsfahrplan ist erst der Anfang – entscheidend ist die Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen. Hierbei lässt Sie eine guter Energieberater*in nicht alleine. Ihr Energieberater steht Ihnen auch nach der Beratungsphase in allen Bereichen zur Seite und hilft insbesondere, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Im weiteren Prozess gibt es zwei wichtige Punkte: Fördermittel beantragen und Baumaßnahmen fachgerecht umsetzen.
Fördermittel-Check: Sobald klar ist, welche Schritte Sie gehen möchten (z.B. Heizungsmodernisierung, Fenstertausch, Dämmung usw.), sollten die passenden Förderprogramme genutzt werden. Das können Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sein, etwa Einzelmaßnahmen-Zuschüsse für neue Heizungen, Wärmedämmung, Lüftungsanlagen etc.. Ihr iSFP-Bericht enthält bereits Hinweise auf mögliche Förderungen. Jetzt kommt es darauf an, die Anträge korrekt zu stellen – in der BEG immer vor Vorhabensbeginn, meist online über das BAFA oder die KfW. Energieberaterinnen helfen oft bei diesem Prozess: Entweder übernehmen sie selbst gegen Honorar die Antragstellung, oder sie beraten Sie, welche Nachweise nötig sind. Gut zu wissen: Bestimmte Förderungen setzen zwingend einen Energie-Effizienz-Experten ein, der die Maßnahmen bestätigt. Beispielsweise benötigen KfW-Effizienzhaus-Sanierungen und BEG-Einzelmaßnahmen einen Technischen Projektnachweis bzw. eine Bestätigung durch einen Experten*in. Das heißt, ohne Fachplaner geht es ohnehin nicht – daher lohnt es sich, den beratenden Experten gleich mit an Bord zu behalten. Viele Energieberater bieten an, die komplette Fördermittelabwicklung für Sie zu erledigen. So sparen Sie sich den bürokratischen Aufwand und gehen sicher, dass kein Zuschuss liegen bleibt.
Qualitätssicherung durch Baubegleitung: Die beste Planung nützt wenig, wenn die Sanierung unsachgemäß ausgeführt wird. Hier kommt die Energieberater-Baubegleitung ins Spiel. Unter Fachplanung und Baubegleitung versteht man die professionelle Unterstützung während der Umsetzung – von der Hilfe bei der Handwerker-Angebotsauswahl bis zur Kontrolle der Ausführung auf der Baustelle. Ihr/e Berater*in kann zum Beispiel: bei der Ausschreibung unterstützen, Angebote technisch vergleichen, die Ausführung stichprobenartig prüfen (z.B. korrekte Dämmstoffstärken, sauberer Einbau der Fenster, hydraulischer Abgleich der Heizung etc.) und die Fördernachweise für die KfW/BAFA erstellen. Diese Baubegleitung stellt sicher, dass die geplanten Einsparungen auch tatsächlich erreicht werden und keine „Pfusch am Bau“ passiert. Auch diese Leistung wird gefördert: Im Rahmen der BEG zahlt der Staat bis zu 50 % Zuschuss für die Kosten der Baubegleitung, maximal 5.000 € bei Einfamilienhäusern und bis zu 20.000 € pro Mehrfamilienhaus-Vorhaben (gedeckelt mit 2.000 € pro Wohneinheit bei größeren Wohngebäuden). Praktisch heißt das: Wenn Ihr Energieberater Sie durch die Sanierung begleitet und dafür z.B. 2.000 € berechnet, übernimmt der Staat davon 1.000 €. Die Baubegleitung beantragt man ebenfalls über die BEG (meist als Teil des Förderantrags für die eigentliche Maßnahme). Viele Eigentümer schrecken anfangs vor zusätzlichen Planungskosten zurück, aber bedenken Sie: Die Hälfte zahlt der Staat, und häufig werden durch die Expertenbegleitung Fehler vermieden, die weit teurer kämen als das Honorar. Beispiel: Ein falsch eingestellter Wärmepumpenheizkreis ohne hydraulischen Abgleich kann zu erheblichen Effizienzverlusten führen – mit fachkundiger Begleitung passiert das nicht, und Sie sparen langfristig viel Geld und Ärger.
Kurzum: Von der ersten Idee über den Sanierungsfahrplan bis zur Umsetzung Ihrer Modernisierung haben Sie mit einer qualifizierten Energieberatung einen starken Partner. Nutzen Sie diese Unterstützung – so bleibt die energetische Sanierung nicht nur ein guter Vorsatz, sondern wird ein gut geplantes Erfolgsprojekt!
Praxisbeispiele: Typische Entscheidungen bei der Sanierung
Jede Sanierung ist individuell – dennoch gibt es einige klassische Entscheidungsfragen, bei denen eine Energieberaterin mit Erfahrung ungemein helfen kann. Im Folgenden drei Beispiele aus der Praxis, die zeigen, wie der iSFP und die Beratung Orientierung bieten:
Beispiel 1: Fußbodenheizung oder Heizkörper im Altbau?
Situation: Ein Altbau-Keller mit ungedämmter Beton-Bodenplatte und 2,50 m Deckenhöhe soll künftig beheizt werden, etwa weil er als Wohnraum genutzt werden soll. Die Frage stellt sich: Konventionelle Heizkörper an den Wänden installieren oder eine Fußbodenheizung (FBH) nachrüsten? Viele Bauherrinnen wünschen sich die behagliche Wärme einer Fußbodenheizung. Doch im Bestand gibt es Herausforderungen: Um eine FBH zu verlegen, müsste der Bodenaufbau erhöht werden (Dämmung + Heizestrich), was eventuell Türen und Raumhöhe beeinträchtigt – oder man fräst Schlitze für Heizrohre in den Estrich, ohne zusätzliche Dämmschicht. Letzteres ist problematisch: Eine Fußbodenheizung ohne ausreichende Dämmung verliert erheblich Wärme nach unten, in Richtung Erdreich oder unbeheizten Keller. Die Heizleistung kommt also nicht vollständig im Raum an, was den Energieverbrauch stark erhöht. Zudem reagieren Fußbodenheizungen träge, insbesondere im Masse-Aufbau eines Altbaus. Heizkörper hingegen haben im Altbau durchaus Vorteile: Sie wärmen Räume schneller auf und geben ihre Wärme direkter an die Raumluft ab. In unserem Beispiel könnte ein klassischer Wandheizkörper den Kellerraum zügig warmhalten – ohne aufwändigen Bodenaufbau und ohne massive Verluste nach unten. Falls der (darüber liegende) Erdgeschossboden unzureichend gedämmt ist, würde eine Fußbodenheizung dort oben übrigens ebenfalls nach unten abstrahlen – sprich, den Keller miterwärmen. In solchen Fällen heizt ein konventioneller Heizkörper im Erdgeschoss quasi mit den Keller, wenn auch ungewollt. Beratungs-Tipp: Eine Energieberater*in kann hier berechnen, wie hoch die Wärmeverluste einer FBH wären und ob der Komfortgewinn die Mehrkosten rechtfertigt. Oft ergibt sich: Gut dimensionierte Heizkörper (evtl. in Kombination mit einer Kellerdeckendämmung von unten) sind die wirtschaftlichere Wahl, wenn keine Bodenplattendämmung vorhanden ist. Die Sanierungsfahrplan-Empfehlung könnte also lauten, zunächst die Kellerdecke zu dämmen und klassische Heizkörper zu verwenden – so wird behagliche Wärme mit minimiertem Aufwand erreicht. Die Fußbodenheizung bleibt eine Option für Zukunft, falls man den gesamten Bodenaufbau erneuert.
Beispiel 2: Heizungstausch – Wärmepumpe jetzt oder später?
Situation: Ein Haus mit Gasheizung (15 Jahre alt) soll perspektivisch auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Wärmepumpen stehen hoch im Kurs – sie arbeiten emissionsfrei vor Ort und werden derzeit großzügig gefördert (Basisförderung ca. 30 % plus mögliche Boni, z.B. 20 % Klimabonus beim Tausch alter Gas/Öl-Heizungen, maximal 70%). Die Eigentümer überlegen: Sollen wir jetzt sofort die Gasheizung gegen eine Wärmepumpe tauschen, um die Förderung mitzunehmen? Oder zuerst die Dämmung verbessern und den Heizungstausch später planen? – Hier zeigt der Sanierungsfahrplan eine optimale Reihenfolge auf: In der Regel empfiehlt es sich, zuerst die Gebäudehülle zu dämmen (z.B. Dach und Außenwände verbessern), dann die Heizung zu erneuern. Denn je besser Ihr Haus gedämmt ist, desto kleiner kann die neue Heizung ausfallen – was Kosten spart und den Betrieb effizienter macht. Eine Wärmepumpe arbeitet am effizientesten in Niedrigenergiehäusern mit geringer Vorlauftemperatur. Im Umkehrschluss muss eine Wärmepumpe in einem noch unsanierten Haus oft größer dimensioniert werden und eventuell höhere Vorlauftemperaturen fahren, was die Jahresarbeitszahl verschlechtert. Aber: Die aktuelle Förderlandschaft und Gesetzeslage drängen zum Handeln: Der Staat fördert Wärmepumpen so gut wie noch nie, mit Zuschüssen von bis zu 70 % unter bestimmten Bedingungen. Zudem verlangt das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG), dass ab 2024 neu eingebaute Heizungen 65 % erneuerbare Energie nutzen müssen. Viele Eigentümer entscheiden sich daher, trotz noch mäßiger Dämmung schon jetzt eine Wärmepumpe einzubauen, um Fördermittel zu sichern und das fossile Gas loszuwerden. Wie soll man hier vorgehen? Beratungs-Tipp: Im iSFP kann eine Energieberaterin ein zweistufiges Konzept entwickeln: Stufe 1: Wärmepumpe einbauen jetzt, aber das System zukunftsfähig auslegen (z.B. größere Heizkörper oder Flächenheizung einplanen, damit die Vorlauftemperaturen reduziert werden können). Stufe 2: In den nächsten Jahren schrittweise die Dämmung nachziehen (Fenster, Wände etc.), wodurch die Wärmepumpe im Bestand nachträglich in ein effizienteres Umfeld kommt. Wichtig ist, die Wärmepumpe von Anfang an nicht übertrieben überzudimensionieren – lieber vorübergehend etwas höhere Heizkosten in Kauf nehmen, die dann durch spätere Dämmmaßnahmen sinken. Hier hilft die Simulationsrechnung des Energieberaters: Er kann prognostizieren, wie hoch der Wärmebedarf jetzt vs. nach Sanierung ist, und die Wärmepumpe entsprechend wählen. Ergebnis: Ja, man kann jetzt schon auf Wärmepumpe umsteigen, aber nur mit einem Plan für die Gebäudehülle, damit die Anlage langfristig effizient läuft. Und dank iSFP wissen Sie genau, welche Dämmmaßnahmen folgen sollten, um das Optimum aus der neuen Heizung herauszuholen. Natürlich wird auch geprüft, ob Übergangslösungen sinnvoll sind (z.B. Hybridheizung Gas+Wärmepumpe für eine Übergangszeit). Der Fahrplan liefert Ihnen so die entscheidungsrelevanten Fakten, um Förderung und Effizienz bestmöglich abzuwägen.
Beispiel 3: Mehrfamilienhaus: Fernwärme anschließen oder eigene Zentralheizung?
Situation: Ein größeres Mehrfamilienhaus (z.B. 8 Parteien) aus den 1970ern besitzt noch Gas-Etagenheizungen in jeder Wohnung. Solche dezentralen Thermen pro Wohnung sind in vielen Städten noch verbreitet – doch durch neue Vorgaben stehen sie vor dem Aus: Nach dem GEG müssen alte Gas-Etagenheizungen, sobald sie ausfallen (je nach Alter spätestens bis 2026/2028), innerhalb von 5 Jahren durch eine erneuerbare Lösung ersetzt werden. Zudem läuft in Kommunen ab 100.000 Einwohnern bis 2026 die Wärmeplanung – viele Städte planen, ganze Viertel an ein Fernwärmenetz anzuschließen. Für Gebäudeeigentümer stellt sich dann die Frage: Weiterhin dezentrale Lösungen in jeder Wohnung (z.B. Wärmepumpen pro Wohnung oder neue Gas-Hybridthermen mit 65 % Biogas-Anteil)? Oder auf eine zentrale Wärmeversorgung umstellen? Oft ist letzteres sinnvoll: Eine Zentralheizung im Keller kann effizient mehrere Wohnungen versorgen – und lässt sich mit erneuerbaren Energien betreiben, z.B. mit Pelletkessel oder Wärmepumpen-Kaskade. Auch ein Anschluss an die städtische Fernwärme ist eine Option, da Fernwärme vom Gesetz als 65 %-Erfüllungsoption anerkannt ist. Allerdings bedeutet Fernwärme: Man zahlt langfristig an den Versorger und hat weniger eigene Kontrolle. Eine eigene Wärmepumpenanlage kann wirtschaftlich attraktiver sein, wenn genügend Platz für Technik vorhanden ist und ggf. mit Photovoltaik kombiniert werden kann. Wichtig: Wenn von dezentral auf zentral umgestellt wird, muss im Haus ein Wärmeverteil-System (Leitungen, ggf. Heizkörper) nachgerüstet werden, was baulichen Aufwand bedeutet. Beratungs-Tipp: Hier zeigt der iSFP auf, welches Szenario langfristig vorteilhaft ist. Der/die Energieberaterin kann für das Gebäude sowohl die Variante Fernwärme als auch eine eigene Zentral-Wärmepumpe durchrechnen – inklusive Investitionskosten, Fördermittel und laufender Kosten. Viele wissen z.B. nicht, dass für den Umbau auf Zentralheizung ebenfalls Förderung erhältlich ist (Anschluss an ein Wärmenetz wird z.B. mit 30 % Zuschuss gefördert). Ebenso fördert der Staat den Ausbau einer zentralen Wärmepumpenanlage mit Basis 30 %, plus ggf. Klimabonus wenn alte Gasheizungen ersetzt werden – im Idealfall können so 50 % und mehr Zuschuss erreicht werden. Der Sanierungsfahrplan hilft der Eigentümergemeinschaft, eine informierte Entscheidung zu treffen: Bleiben wir dezentral (dann bräuchte jede Wohnung z.B. eine eigene Mini-Luftwärmepumpe oder Infrarotheizung)? Oder investieren wir gemeinsam in eine Zentralanlage im Keller? Oft zeigt sich, dass zentral erneuerbar zu heizen wirtschaftlicher und zukunftssicherer ist. Außerdem wird es in vielen Fällen ohnehin Pflicht, die dezentralen Geräte aufzugeben: Nach neuer Regelung muss nach dem Ausfall der ersten Etagenheizung innerhalb von 5 Jahren entschieden werden, ob auf Zentralheizung umgestellt wird – fällt die Entscheidung dafür, hat man weitere 8 Jahre Zeit für die Umsetzung. Ein iSFP kann diesen Prozess strukturieren und sogar als Grundlage für die Eigentümerversammlung dienen. In unserem Beispiel könnte der Fahrplan z.B. empfehlen: Schritt 1: Zentralen Heizungsraum vorbereiten, Schritt 2: Fernwärmeanschluss legen (oder Wärmepumpen installieren), Schritt 3: Wärmeverteilung in Etappen in jede Wohnung einbauen. Durch die Beratung wissen alle Eigentümer, worauf sie sich einstellen müssen, und können rechtzeitig planen – technisch, finanziell und organisatorisch. So wird aus einer gesetzlich erzwungenen Heizungsänderung eine Chance, das Gebäude auf einen zukunftsfähigen Stand zu bringen. Energieberaterinnen können WEGs dabei tatkräftig unterstützen, z.B. durch neutrale Information, Moderation und Hilfe bei Förderanträgen.
Fazit: Mit Plan und Beratung zum Erfolg
Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) erweist sich als optimales Werkzeug, um eine Gebäudesanierung wohlüberlegt und effizient anzugehen. Sie erhalten einen maßgeschneiderten Plan, der Ihnen zeigt, welche Schritte sinnvoll sind – und in welcher Reihenfolge. Gefördert mit bis zu 50 % Zuschuss ist die Energieberatung für Sie als Eigentümerin äußerst preiswert, liefert aber maximalen Mehrwert: Sie vermeiden teure Fehlentscheidungen, nutzen alle Fördermöglichkeiten und steigern Wohnkomfort, Energieeffizienz und den Wert Ihrer Immobilie. Besonders **Privathaus-Besitzerinnen und Bauherr*innen** profitieren, weil sie mit dem iSFP Sicherheit und Orientierung für ihr Projekt bekommen – kein Vergleich zu blindem Aktionismus nach Bauchgefühl.
Nutzen Sie die Expertise einesr Energieberaterin! Von der ersten Analyse über die Förderanträge bis zur Baubegleitung steht Ihnen Fachkompetenz zur Seite. So werden Sie bei jeder Entscheidung unterstützt – sei es die Wahl des Heizsystems, die Planung der Dämmung oder die Abstimmung mehrerer Maßnahmen aufeinander. Energiewende und Sanierung müssen nicht überwältigend sein, wenn man einen klaren Fahrplan hat. Der individuelle Sanierungsfahrplan liefert genau das: einen klaren Weg nach vorne.
Jetzt aktiv werden: Angesichts steigender Energiepreise und klimapolitischer Vorgaben ist jetzt der richtige Zeitpunkt zu handeln. Lassen Sie einen iSFP für Ihr Gebäude erstellen – die aktuellen Förderungen machen es so attraktiv wie nie. Anschließend können Sie informiert entscheiden, welche Modernisierung Sie in Angriff nehmen. Und wenn Sie wollen, begleiten wir (Ihr Energieberater-Team) Sie durch alle Phasen der Umsetzung. Gemeinsam packen wir es an: Machen Sie Ihre Immobilie fit für die Zukunft – schrittweise, kosteneffizient und mit gutem Gefühl!
Quellen: Der Artikel beruht auf Informationen aus offiziellen Stellen und Fachportalen, u.a. bafa.de, verbraucherzentrale.de, BMWK/Energiewechsel thermondo.de sowie Praxisberichten von Energieberatern. Alle Daten zu Förderquoten und gesetzlichen Fristen sind auf dem Stand von 2025 und wurden sorgfältig recherchiert effizienzhaus-online.de, foerderdatenbank.de. Bitte beachten Sie, dass sich Förderbedingungen ändern können – sprechen Sie uns gerne für aktuelle Auskünfte an. Wir helfen Ihnen jederzeit weiter auf dem Weg zum Effizienzhaus!
Haben Sie Interesse an einer Beratung, dann kontaktieren Sier uns doch einfach.





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