Einleitung: Eine moderne Wärmepumpen-Heizung verspricht effiziente Wärme für das Zuhause – doch wie sieht es mit dem Warmwasser aus? 🔥💧 Hausbesitzer, die ihre Wärmepumpe auch für die Warmwasserbereitung nutzen (oder dies planen), stehen vor besonderen Herausforderungen. Anders als bei konventionellen Heizkesseln muss die Wärmepumpe das Trinkwasser auf ein relativ hohes Temperaturniveau bringen. Dabei können Taktungsverhalten (häufiges Ein- und Ausschalten der Anlage) und Energieverluste durch Warmwasser-Zirkulationsleitungen die Effizienz mindern und den Stromverbrauch in die Höhe treiben. In diesem umfassenden Blogartikel erläutern wir fachkundig und verständlich, worauf es bei Wärmepumpen und Warmwasser ankommt. Wir erklären, warum häufiges Takten vermieden werden sollte, wie Zirkulationsleitungen zum heimlichen Energiefresser werden und welche Optimierungsmöglichkeiten Ihnen als Hausbesitzer zur Verfügung stehen. Das Ziel: Komfortables Warmwasser 🛁 bei minimalen Verlusten – damit Sie das Beste aus Ihrer Wärmepumpe herausholen und langfristig Geld sowie Energie sparen.
Besonderheiten der Warmwasserbereitung mit der Wärmepumpe
Die Warmwasserbereitung mit einer Wärmepumpe unterscheidet sich in einigen Punkten von der klassischen Heizkesselanlage. Eine Wärmepumpe gewinnt Wärme aus der Umwelt (Luft, Erdreich oder Grundwasser) und hebt das Temperaturniveau mittels eines Kältekreisprozesses an. Für die Raumheizung sind meist Vorlauftemperaturen von 30–40 °C ausreichend. Für Trinkwarmwasser hingegen werden oft 50–60 °C oder mehr benötigt, z.B. um ausreichend heißes Duschwasser bereitzustellen oder hygienische Anforderungen (Legionellenschutz) zu erfüllen. Diese höheren Temperaturen stellen die Wärmepumpe vor größere Aufgaben: Je höher die erforderliche Temperatur, desto mehr Arbeit muss der Kompressor leisten und desto geringer fällt der Wirkungsgrad aus. In der Praxis erreicht eine Wärmepumpe bei der Warmwasserbereitung häufig nur eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von etwa 2 bis 3, was deutlich unter der JAZ im Heizbetrieb liegen kann. Anders ausgedrückt: Die Effizienz der Wärmepumpe ist beim Aufheizen des Wassers um rund 20 % niedriger als beim reinen Heizen der Räume – ein wichtiger Punkt, den Hausbesitzer kennen sollten.
Warum ist das so? Der Temperaturhub (also die Differenz zwischen Umweltwärmequelle und benötigter Warmwassertemperatur) ist größer. Beispielsweise muss eine Luft-Wärmepumpe im Winter vielleicht von 0 °C Außentemperatur auf 55 °C Wassertemperatur hochpumpen. Dieser anspruchsvolle Betriebspunkt führt zu mehr Stromverbrauch pro erzeugter Wärmeeinheit. Zudem arbeiten viele Wärmepumpen monovalent, was bedeutet, dass sie alleine (ohne Unterstützung eines zweiten Wärmeerzeugers) das Wasser erhitzen. Zwar besitzen manche Geräte einen elektrischen Heizstab als Ergänzung (z.B. für sehr hohe Temperaturen über 60 °C oder schnelle Aufheizphasen), jedoch sollte dieser aus Effizienzgründen möglichst selten benötigt werden.
Hinzu kommt, dass zur Warmwasserbereitung fast immer ein Speicher (Boiler) verwendet wird. Die Wärmepumpe lädt einen isolierten Warmwasserspeicher auf Solltemperatur und schaltet dann ab, bis das Wasser wieder abgekühlt oder entnommen ist. Viele Anlagen arbeiten mit einer sogenannten Warmwasser-Vorrangschaltung: Wird warmes Wasser benötigt (Temperatur im Speicher sinkt unter den Sollwert oder es erfolgt eine Zapfung in größerem Umfang), unterbricht die Wärmepumpe vorübergehend den Heizbetrieb und konzentriert sich auf das Nachheizen des Trinkwassers. Erst danach heizt sie wieder die Räume weiter. Für den Nutzer bedeutet dies kein Komfortverlust – das Umschalten geschieht automatisch. Problematisch kann es jedoch werden, wenn das Warmwasser sehr häufig nachgeheizt werden muss oder die Anlage schlecht eingestellt ist: Dann springt die Wärmepumpe ständig an, was man als “Takten” bezeichnet. Häufiges Takten belastet das Gerät und mindert die Effizienz, dazu später mehr.
Hygiene-Aspekt: Eine wichtige Vorgabe bei der Warmwasserbereitung ist der Schutz vor Legionellen – Bakterien, die sich in warmem Wasser zwischen ca. 25 °C und 50 °C vermehren und bei Einatmen von zerstäubtem Wasser (z.B. in der Dusche) gesundheitsschädlich sein können. Klassischerweise wird empfohlen, Warmwasserspeicher entweder kontinuierlich auf mindestens 55 °C zu halten oder regelmäßig (z.B. einmal pro Woche) auf über 60 °C zu erhitzen, um das Risiko zu minimieren. In Einfamilienhäusern mit kleineren Speicherinhalten (unter 400 Liter) und kurzen Leitungswegen gilt eine durchgängige Temperaturhaltung von ~50 °C plus wöchentlicher thermischer Desinfektion auf 60 °C als gängige Praxis. Wärmepumpen können solche Temperaturen oft erreichen, jedoch mit einem Effizienz-Nachteil. Manche Modelle nutzen für den Legionellenschutz einen eingebauten Heizstab, da reine Wärmepumpentemperaturen teils auf ~55 °C begrenzt sind. Als Hausbesitzer sollten Sie wissen, dass hygienisch sicheres Warmwasser auch mit Wärmepumpen machbar ist – allerdings muss die Anlage entsprechend eingestellt sein (ggf. Legionellenfunktion aktivieren) und das Gesamtsystem gut durchdacht werden, damit hohe Temperaturen nicht zum ständigen Effizienzfresser werden.
Zusammengefasst erfordert die Warmwasserbereitung mit Wärmepumpe eine fein abgestimmte Balance: Einerseits ausreichend hohe Wassertemperaturen für Komfort und Hygiene, andererseits so niedrig und so kurz wie möglich, um den Stromverbrauch gering zu halten. Im nächsten Abschnitt betrachten wir das Taktungsverhalten der Wärmepumpe näher – denn wie oft und wie lange die Wärmepumpe läuft, beeinflusst nicht nur die Stromrechnung, sondern auch die Langlebigkeit der Technik.
Taktungsverhalten der Wärmepumpe beim Warmwasser 🔄
Unter Taktungsverhalten versteht man, wie häufig die Wärmepumpe ein- und ausschaltet, um die gewünschte Temperatur zu halten. Im Idealfall läuft eine Wärmepumpe lang und gleichmäßig, bis der Speicher aufgeheizt ist, und hat dann längere Pausen, bis wieder Wärmebedarf besteht. Häufiges Takten – also sehr kurze Laufzeiten mit ständigem An- und Abschalten – ist dagegen unerwünscht. Warum? Zum einen arbeitet die Wärmepumpe am effizientesten in einem stabilen Betriebszustand; jeder Startvorgang bringt Verluste mit sich, weil zunächst Kompressor und Pumpe anlaufen und der Kältekreislauf hochfährt. Zum anderen führt ständiges Ein- und Ausschalten zu erhöhtem Verschleiß am Kompressor, den Schaltrelais und sonstigen Komponenten. Man kann es mit einem Auto vergleichen: Stopp-&-Go-Verkehr mit dauerndem Starten und Abbremsen verbraucht mehr Sprit und belastet den Motor mehr als eine ruhige Fahrt auf der Landstraße. Ähnlich ist es bei der Wärmepumpe: “Stop and Go” in Form von Takten vermindert die Lebensdauer und Effizienz.
Gerade bei der Warmwasserbereitung kann Takten schnell zum Thema werden. Typische Anzeichen sind z.B.: Die Wärmepumpe springt auch ohne große Wasserentnahme sehr oft an – möglicherweise mehrmals stündlich – obwohl eigentlich genügend heißes Wasser vorhanden sein sollte. Was sind die Ursachen? Häufig spielen folgende Faktoren hinein:
- Kleiner Speicher oder geringe Hysterese: Wenn das Warmwasservolumen im Speicher relativ klein ist (oder der Temperaturfühler ungünstig platziert ist) und die Temperaturdifferenz zwischen Einschalt- und Abschaltpunkt eng eingestellt ist, reagiert die Steuerung extrem schnell. Beispiel: Speicher-Solltemperatur 50 °C, Einschaltpunkt bei 48 °C. Schon eine geringe Abkühlung um 2 K löst einen Nachladezyklus aus. Im Extremfall führt eine solch enge Hysterese dazu, dass die Wärmepumpe nach jeder kleinsten Entnahme (z.B. einmal Händewaschen) sofort wieder anspringt. Besser ist eine großzügigere Hysterese, etwa 5 K oder mehr, damit die Wärmepumpe seltener, dafür aber länger am Stück läuft.
- Hohe Wärmeverluste im System: Hier kommt die Warmwasser-Zirkulation ins Spiel (dazu im nächsten Abschnitt mehr). Läuft eine Zirkulationspumpe ständig, kann sie dem Speicher kontinuierlich Wärme entziehen. Die Folge: Das Wasser kühlt schneller ab, die Wärmepumpe muss häufiger nachladen, um die Solltemperatur zu halten. Auch schlecht gedämmte Speicher oder lange Warmwasserleitungen ohne Zirkulationsbetrieb können für spürbare Abkühlung sorgen. Die Steuerung erkennt den Temperaturabfall und startet den Verdichter, obwohl gar kein Wasser gezapft wurde – das Gerät taktet dann im Leerlauf gegen die Verluste an.
- Überdimensionierte Wärmepumpe: Wenn die Wärmepumpe eine sehr hohe Heizleistung hat, die den Bedarf des Speichers stark übersteigt, wird der Speicher extrem schnell aufgeheizt. Der Ladevorgang ist dann nach kurzer Zeit beendet, und die Wärmepumpe schaltet ab – möglicherweise um wenige Minuten später wieder anzuspringen. Insbesondere ältere On/Off-Wärmepumpen (nicht modulierend) mit großer Leistung können bei Warmwasserbereitung Schwierigkeiten haben, lange Laufzeiten zu erreichen. Moderne Geräte können ihre Leistung oft anpassen (modulieren) und dadurch länger am Stück auf kleiner Flamme laufen. Aber auch hier gilt: Die Auslegung sollte zur Speicherkapazität passen. Ein zu großes Gerät in Kombination mit einem kleinen Speicher begünstigt Takten.
- Ungünstige Steuerungseinstellungen: Viele Wärmepumpen bieten individuelle Einstellungen für den Warmwasserbetrieb. Beispielsweise kann man festlegen, ob ständig auf Temperatur gehalten wird oder ob nur zu bestimmten Tageszeiten geladen wird. Wenn die Standardeinstellung auf permanenten Bereitschaftsbetrieb steht, taktet die Anlage eventuell munter vor sich hin. Eine zeitgesteuerte Ladung (z.B. 1–2 Mal täglich voll aufheizen, sonst Pause) kann das Takten verringern. Ebenso gibt es oft die Möglichkeit, eine Mindestlaufzeit oder Taktsperre einzustellen – d.h. die Pumpe wartet nach einem Abstellen mindestens X Minuten, bevor sie erneut anspringt. Solche Features sollten optimal justiert sein.
Warum ist nun häufiges Takten so kritisch für Wärmepumpen bei der Warmwasserbereitung? Neben der bereits erwähnten Effizienz (jede Startphase verbraucht Strom ohne viel Heizleistung zu liefern, und die Vorlauftemperaturen sind am Ende des Ladevorgangs am höchsten, was die Leistungszahl verschlechtert) kommt noch die Tatsache hinzu, dass Warmwasser oft sommerlichen Betrieb bedeutet. Im Sommer ist der Heizbedarf für Räume gering oder null, aber Warmwasser wird das ganze Jahr gebraucht. Die Wärmepumpe läuft dann ausschließlich fürs Wasser – oft in vielen kurzen Zyklen, wenn nichts optimiert wurde. Das kann die Gesamtstromaufnahme im Sommer unnötig hochtreiben. Im schlimmsten Fall bemerkt der Hausbesitzer dies an einem enttäuschend hohen Stromverbrauch, obwohl die Heizung doch gar nicht lief. Die „versteckten“ Warmwasser-Takte sind dann der Übeltäter.
Was ist akzeptabel? Pauschal lässt sich die ideale Taktrate nicht in Stein meißeln, doch als Faustwert könnte man sagen: Im reinen Warmwasserbetrieb sollten eher wenige längere Ladungen pro Tag stattfinden (z.B. ein bis drei Zyklen, je nach Speichergröße und Verbrauch), anstatt dutzende kurze Starts. Wenn Ihre Wärmepumpe z.B. jede Stunde einmal anspringt, ohne dass Wasser entnommen wurde, besteht Handlungsbedarf. Im Winter, wenn nebenbei geheizt wird, fällt gelegentliches Takten weniger ins Gewicht, da die Anlage dann oft durchgehend für Heizzwecke arbeitet und Warmwasser nur nebenbei lädt. Problematisch ist vor allem das schnelle Takten nur für Warmwasser.
Die gute Nachricht: Häufiges Takten lässt sich meist durch geeignete Maßnahmen deutlich reduzieren. 💡 In der Praxis geht es darum, die Regelung und Auslegung so zu optimieren, dass die Wärmepumpe lange Laufzeiten hat. Wie das gelingt, fassen wir im Abschnitt „Optimierungsmöglichkeiten“ zusammen. Bevor wir dazu kommen, aber zunächst ein Blick auf einen anderen großen Einflussfaktor: die Warmwasser-Zirkulationsleitungen und ihre Verluste.
Energieverluste durch Warmwasser-Zirkulation ♨️🚿
Viele Ein- und Mehrfamilienhäuser besitzen eine Warmwasser-Zirkulationsleitung. Doch was ist das genau? Eine Zirkulationsleitung ist eine zusätzliche Rohrleitung, die vom entferntesten Zapfpunkt (z.B. Bad im Obergeschoss) zurück zum Warmwasserspeicher führt. Eine kleine Zirkulationspumpe hält dabei das warme Wasser ständig in Bewegung: Es zirkuliert vom Speicher durch die Leitungen und wieder zurück. Der Zweck dahinter ist Komfort und Wassereinsparung – an jedem Wasserhahn steht nahezu sofort warmes Wasser zur Verfügung, ohne lange kaltes Wasser ablaufen zu lassen. Gerade in Gebäuden mit weit verzweigter Rohrinstallation oder mehreren Etagen konnte man so früher den Komfort erhöhen. Klingt sinnvoll, oder? Man vermeidet schließlich das Vergeuden von kostbarem Trinkwasser, während man auf die Erwärmung wartet.
Der Haken an der Sache: Diese ständige Zirkulation von heißem Wasser durch lange Leitungen verursacht dauerhafte Wärmeverluste. Die Rohre verlaufen meist durch kühle Wände, Kellerdecken oder Schächte. Trotz Wärmedämmung geben sie Wärme an die Umgebung ab – im Grunde wirken sie wie lange, unerwünschte Heizkörper, die Räume erwärmen, die gar nicht beheizt werden müssen (Wände, Kellerecken usw.). Besonders im Sommer ist das pure Verschwendung. Aber auch im Winter ist der Nutzen fragwürdig: Zwar könnte man argumentieren, dass die Verluste teilweise dem Haus zugutekommen (ein warmes Rohr heizt den Keller etwas mit), doch das Warmwasser wird auf einem höheren Temperaturniveau bereitgestellt als das Heizungswasser. Mit anderen Worten: Fürs Warmwasser wurde mit der Wärmepumpe mehr Strom aufgewendet, um z.B. 55 °C zu erzeugen, als man für 35 °C Heizungswasser bräuchte. Die in den Wänden versickernde Wärme wurde also mit überproportional viel elektrischer Energie „erkauft“. Energetisch betrachtet sind Zirkulationsverluste verlorene Energie – sie treiben die Heizungskosten hoch, ohne echten Mehrwert zu liefern, außer der Bequemlichkeit der sofortigen Warmwasserausgabe.
Die Größenordnung dieser Verluste wird oft unterschätzt. Ein einfaches Beispiel: Nehmen wir eine 15 m lange Warmwasserleitung mit 2 cm Durchmesser. Selbst gut gedämmt (z.B. 2–4 cm Dämmschicht) kann der Wärmestrom aus so einer Leitung rund 10–15 W pro Meter betragen, solange heißes Wasser hindurchfließt. Bei 15 m Länge reden wir von etwa 150–200 W Dauerverlust – rund um die Uhr. Das sind 3,6–4,8 kWh pro Tag an Wärme, die permanent aus dem Speicher nachgespeist werden müssen. Auf das Jahr hochgerechnet summiert sich das auf über 1300 kWh Wärmeenergie, nur um die Leitungen warmzuhalten. Zum Vergleich: Eine vierköpfige Familie benötigt für das eigentliche Warmwasser (Duschen, Baden, Abwaschen etc.) vielleicht um die 1500–2000 kWh Wärme pro Jahr. Man erkennt: In diesem Szenario gingen rund die Hälfte der gesamten Warmwasser-Wärme einfach als Zirkulationsverlust weg! In älteren Mehrfamilienhäusern mit langen, schlecht gedämmten Leitungen und 24-Stunden-Zirkulation wurden in Untersuchungen sogar Verluste von über 50 % der erzeugten Warmwasser-Energie festgestellt – teils Werte bis zu 70 % in Extremfällen. Das heißt, mehr Energie verpuffte ungenutzt, als tatsächlich zum Duschen oder Spülen genutzt wurde.
Für Einfamilienhäuser sind die Relationen oft etwas günstiger, vor allem wenn nur kurze Zeiten zirkuliert wird. Aber selbst wenn Ihre Verluste „nur“ 20–30 % betragen, ist das immer noch ein erheblicher Kostenfaktor. Man zahlt damit jeden 4. Kilowattstunde fürs warme Wasser allein für den Komfort, nicht fürs eigentliche Wasserzapfen. Kostenfalle Zirkulation: Neben der verschwendeten Wärmenergie verbraucht auch die Pumpe selbst Strom (wenn auch in modernen Anlagen nur wenige Watt). Der Haupt-Energiefresser bleibt aber die verlorene Wärme. Besonders tückisch: Diese Verluste treten unabhängig davon auf, ob jemand im Haus überhaupt Warmwasser nutzt. Die Leitung wird auch warmgehalten, wenn tagsüber niemand zuhause ist oder nachts alle schlafen.
Auswirkungen auf die Wärmepumpe: Eine ständig aktive Zirkulation hält die Wärmepumpe auf Trab. Wie zuvor beschrieben, kühlt durch die Zirkulation der Speicher kontinuierlich aus, was die Steuerung veranlasst, häufig nachzuheizen. Die Wärmepumpe läuft dann vielfach nur, um die Leitungsverluste auszugleichen – im Grunde ein Parallelbetrieb zum Nichts, der die Anlage verschleißt und den Stromzähler drehen lässt. Zudem bedeutet kontinuierliche Zirkulation, dass die Wärmepumpe oft mit hoher Vorlauftemperatur arbeiten muss (z.B. permanent ~55 °C liefern, um die Zirkulation auf Solltemperatur zu halten). Das aber ist genau der ineffiziente Betriebsbereich, den man bei Wärmepumpen minimieren möchte. Kurzum: Zirkulationsleitungen können die Effizienz einer Wärmepumpe erheblich verschlechtern, wenn man sie unkontrolliert laufen lässt.
Gibt es Auswege? Vollständig auf eine Zirkulation zu verzichten, ist in einigen Fällen machbar – etwa in gut geplanten Neubauten mit kompakten Leitungsnetzen (Stichwort „3-Liter-Regel“: kein Einzelstrang enthält mehr als 3 Liter Wasser, sodass auf Zirkulation verzichtet werden darf). In Bestandsgebäuden oder bei hohem Komfortanspruch möchte man jedoch oft nicht auf die praktische Zirkulation verzichten. Die Lösung liegt dann in der Optimierung: wie kann man die Komfortfunktion behalten und trotzdem den Energieverlust drastisch senken? Hier kommen Zeitsteuerung, Bedarfsschaltung und intelligente Regeln ins Spiel. Im folgenden Kapitel beleuchten wir diese und weitere Optimierungsmöglichkeiten, um sowohl das Taktungsverhalten als auch die Zirkulationsverluste einer Wärmepumpenanlage deutlich zu verbessern. 😊👍
Optimierungsmöglichkeiten für Warmwasserbereitung und Zirkulation 🔧💡
Zum Glück müssen weder häufiges Takten noch hohe Zirkulationsverluste einfach hingenommen werden. Es gibt zahlreiche Stellschrauben, an denen man drehen kann, um die Wärmepumpe effizienter und schonender zu betreiben – ohne spürbaren Komfortverlust. Hier sind die wichtigsten Optimierungsmöglichkeiten, die eine Hausbesitzerin umsetzen (lassen) kann, um Warmwasser-Effizienz und Betriebskosten zu optimieren:
- Warmwassertemperatur bedarfsgerecht einstellen: Senken Sie die Solltemperatur Ihres Warmwasserspeichers auf das notwendige Maß. Jeder unnötige Grad kostet Energie. Als Faustregel gilt: 1 °C weniger Wassertemperatur spart etwa 2–3 % Strom im Warmwasserbetrieb. Stellen Sie also z.B. statt 55 °C vielleicht 50 °C ein, wenn dies für Ihren Haushalt ausreicht. Viele Haushalte kommen mit 50 °C Speichertemperatur gut zurecht – beim Mischen am Wasserhahn mit Kaltwasser ergibt das immer noch ungefähr 40–45 °C heißes Wasser, was für Dusche und Badewanne vollkommen genügt. Neben der Energieersparnis verringern Sie so auch Kalkablagerungen (niedrigere Temperaturen bedeuten weniger Kalkabscheidung) und schonen die Wärmepumpe. Wichtig: Achten Sie bei niedrigeren Temperaturen auf Legionellenschutz: Entweder regelmäßige vollständige Durchströmung aller Leitungen (täglicher Wasserumsatz) oder einmal pro Woche das System auf ≥60 °C aufheizen (manche Wärmepumpensteuerungen haben eine automatische Legionellenschaltung). So kombinieren Sie Effizienz mit Hygiene.
- Hysterese und Ladedifferenz vergrößern: Überprüfen Sie die Einstellungen Ihrer Anlage hinsichtlich Start- und Stopptemperaturen für die Warmwasserbereitung. Ein größerer Temperaturhub zwischen Einschaltpunkt und Abschaltpunkt führt zu längeren Laufzeiten und seltenerem Takten. Beispiel: Statt bei 52 °C abzuschalten und bei 50 °C schon wieder einzuschalten (Delta 2 K), könnte man die Spannbreite auf z.B. 48–55 °C erweitern (Delta 7 K). Dann kühlt der Speicher etwas weiter ab, bevor erneut geladen wird – die Wärmepumpe springt seltener an, muss dafür aber etwas länger laufen, was effizienter ist. Viele Wärmepumpen bieten eine Einstellung namens “Ladedelta” oder “Warmwasser-Hysterese”. Nutzen Sie diese Option, um das Takten zu reduzieren. Ein etwas kühlerer Speicher am Ende des Zyklus ist unkritisch, solange immer noch genügend heißes Wasser vorhanden ist. (Tipp: In Kombination mit der nächsten Maßnahme – zeitgesteuert laden – lässt sich die Hysterese oft optimal nutzen.)
- Warmwasserbereitung zeitlich steuern (Nutzungsprofile): Überlegen Sie, wann in Ihrem Tagesablauf viel warmes Wasser benötigt wird, und passen Sie die Ladezeiten daran an. Beispielsweise brauchen die meisten Haushalte morgens (Duschen, Küche) und abends (Baden, Abwasch) Warmwasser, während mitten in der Nacht oder tagsüber (bei Abwesenheit) kaum Bedarf herrscht. Sie können die Wärmepumpe so programmieren, dass sie bevorzugt zu den Hauptnutzungszeiten lädt. Einige Steuerungen ermöglichen exakte Zeitfenster oder zumindest Tag/Nacht-Umschaltung. Ziel ist, dass die Wärmepumpe gebündelt heißes Wasser bereitet und in Nebenzeiten ruht. Vorteile: Die Wärmepumpe hat längere, gezielte Laufphasen (weniger Takten) und kann – besonders bei Luft-Wärmepumpen – in günstigen Außenbedingungen arbeiten. Ein praktischer Tipp für Luftwärmepumpen: Laden Sie den Speicher möglichst am frühen Nachmittag (z.B. zwischen 12 und 15 Uhr), denn dann ist die Außentemperatur am höchsten, was die Effizienz steigert. Zudem überschneidet sich das oft mit der Verfügbarkeit von Solarstrom (falls eine PV-Anlage vorhanden ist). In der Nacht hingegen ist es kalt und die Pumpe müsste mit schlechtem COP arbeiten – es lohnt sich also, nachts nach Möglichkeit kein Warmwasser nachzuheizen. Moderne Regler bieten hierfür sogenannte Eco-Programme: Man definiert z.B. eine „Nichtladen“-Phase über Nacht und bevorzugte Ladezeit am Tag. So wird der Speicher bewusst tagsüber gefüllt. Falls der Vorrat mal nicht reicht (Temperatur fällt unter einen Notwert), kann die Anlage in den frühen Morgen- oder Abendstunden immer noch nachladen, aber eben nur bei Bedarf. Insgesamt führt die zeitgesteuerte Warmwasserbereitung zu weniger Takten und besseren Arbeitszahlen.
- Zirkulationspumpe bedarfsgerecht betreiben: Reduzieren Sie die Laufzeit der Zirkulationsleitung drastisch, ohne auf Komfort verzichten zu müssen. Anstatt die Pumpe 24 Stunden durchlaufen zu lassen, nutzen Sie Zeitschaltuhren oder smarte Steuerungen, um sie nur zu den notwendigen Zeiten einzuschalten. Beispielsweise kann man einstellen, dass die Zirkulation morgens eine Stunde vor der üblichen Duschzeit startet und vielleicht bis kurz nach dem Frühstück läuft, dann tagsüber aus bleibt und abends vor dem Bade-/Kochbetrieb erneut für kurze Zeit aktiviert wird. Viele Heizungssteuerungen haben ein Menü für die Zirkulationspumpe, wo man Wochentimer programmieren kann. Zusätzlich – und das ist ein großer Hebel – lässt sich die Pumpe intervallweise betreiben: z.B. 5 Minuten laufen, 10 Minuten pausieren (solche Intervalle verhindern ein Auskühlen der Leitung, ohne sie permanent zu pumpen). In unserem vorherigen Beispiel mit 150 W Verlust kontinuierlich könnte ein Intervallbetrieb die Verluste halbieren, weil das Wasser zeitweise im Rohr ruht und abkühlt, statt non-stop heiß durchzuströmen. Und trotz z.B. 5/10-Takt spürt man kaum Komforteinbußen: Das Wasser bleibt in den Pausen einige Minuten heiß in der Leitung. Erst bei längerer Pause kühlt es merklich ab. Eine bedarfsgerechte Zirkulation lässt sich heute auch smart lösen: Mit einem simplen Funktaster in der Nähe der Zapfstellen („Warmwasser anfordern“-Knopf) oder per Sprachbefehl („Alexa, wir wollen duschen 🚿“) kann man die Pumpe gezielt aktivieren, kurz bevor man Warmwasser braucht. So steht nach wenigen Minuten Wartezeit heißes Wasser bereit, ohne dass stundenlang zirkuliert werden musste. Nicht zuletzt sollte die Nachtabschaltung der Zirkulation selbstverständlich sein – in den typischen Schlafenszeiten braucht niemand warmes Wasser, also kann die Pumpe bedenkenlos aus bleiben (meist 6–8 Stunden ohne Durchfluss sind in Einfamilienhäusern hygienisch unkritisch, zumal morgens wieder Frischwasser nachströmt). Fazit: Mit Timer, Intervall und Bedarfsschaltung reduzieren Sie die Zirkulationsverluste erheblich – oft auf ein Minimum – und Ihre Wärmepumpe dankt es mit deutlich längeren Ruhephasen.
- Optimale Dämmung von Speicher und Leitungen: Achten Sie darauf, dass alle Warmwasserleitungen – insbesondere die Zirkulationsleitungen – sehr gut wärmegedämmt sind. In Altbauten findet man leider oft nur dürftig isolierte Rohre (oder gar ungedämmte Leitungen in der Wand). Hier lohnt es sich, nachzurüsten: Rohrdämmungen sind kostengünstig und einfach montiert, können den Wärmeverlust aber massiv reduzieren. Ebenso sollte der Warmwasserspeicher eine gute Isolierung besitzen. Moderne Speicher haben oft 50–100 mm PU-Schaum Isolierung; ältere Modelle kann man eventuell mit einem Dämmmantel zusätzlich einpacken. Jede vermiedene Wärmeabgabe an den Keller oder Technikraum spart Strom. 🔧 Tipp: Prüfen Sie auch die Zirkulationspumpe selbst – ist sie ein veraltetes Modell mit hohem Eigenstromverbrauch (z.B. > 20 W Daueraufnahme)? Dann kann ein Tausch gegen eine hocheffiziente Pumpe (~3–5 W) sinnvoll sein. Zwar macht der Pumpenstrom nur einen kleinen Teil aus, aber wenn getauscht wird, nimmt man den Vorteil gern mit. Priorität hat jedoch die Reduktion der Wärmeverluste, denn dort steckt das große Einsparpotenzial.
- Speicher- und Anlagenkonzept anpassen: Falls Sie sich in der Planungsphase befinden oder vor einer Modernisierung stehen, lohnt ein Blick auf das Gesamtkonzept. Die Dimensionierung des Warmwasserspeichers sollte an Ihren Bedarf angepasst sein: Zu klein bedeutet häufiger Nachladen und mögliches Takten, zu groß bedeutet höhere Bereitschaftsverluste. Als Richtwert nimmt man etwa 50–80 Liter Speicherinhalt pro Person, je nach Nutzungsgewohnheiten. Für einen 4-Personen-Haushalt sind also ~200–300 Liter üblich. Damit lässt sich ein typischer Tagesbedarf mit Reserve abdecken, ohne dass die Wärmepumpe in der Spitzenzeit permanent laufen muss. Ebenfalls wichtig: Bei Kombination von Wärmepumpe mit Warmwasser gibt es verschiedene Systemvarianten. Kombispeicher, die Heizungs- und Trinkwasser in einem Behälter vereinen, erfordern oft höhere Temperaturen im gesamten Speicher und sind für Wärmepumpen tendenziell ungünstig (schlechtere Arbeitszahl im Heizbetrieb wegen dauerhaft hoher Speichertemperatur). Besser sind separate Trinkwasserspeicher mit gezielter Beladung oder Frischwasserstationen in Verbindung mit einem Pufferspeicher: Dabei wird Warmwasser im Durchlauf bereitet, was große Speicherladungen und Zirkulationsverluste reduziert. Solche Lösungen sind technisch etwas aufwändiger, bieten aber hohe hygienische Sicherheit und können die Wärmepumpe effizienter arbeiten lassen (der Heizungs-Pufferspeicher bleibt auf niedriger Temperatur, nur beim Zapfen wird mittels Wärmetauscher das Wasser erwärmt). Für Einfamilienhäuser ist auch eine Warmwasser-Wärmepumpe als separater Boiler denkbar – diese entzieht z.B. der Innenraumluft Wärme für das Brauchwasser, entlastet so die Haupt-Wärmepumpe. Das macht jedoch vor allem bei Sanierungen Sinn, wenn die Hauptanlage das Warmwasser nicht gut abdecken kann. In den meisten Fällen genügt es, die Standardanlage richtig einzustellen und ggf. mit kleinen Hardware-Ergänzungen (z.B. einem zusätzlichen Puffervolumen oder moderner Steuerung) zu optimieren. Ziehen Sie im Zweifel einen Fachplaner oder Energieberater hinzu, wenn größere Umbauten anstehen – so stellen Sie sicher, dass Speicher, Wärmepumpe und Leitungen optimal aufeinander abgestimmt werden.
- Regelmäßige Wartung und Kontrolle: Einmal installiert, läuft eine Wärmepumpe weitgehend automatisiert. Dennoch sollten Sie die Anlage mindestens einmal jährlich im Auge behalten. Überprüfen Sie die Einstellungen der Warmwasserbereitung (Temperaturen, Zeiten) und passen Sie sie an veränderte Nutzungsgewohnheiten an. Lassen Sie den Speicher und die Sicherheitsventile prüfen (ein tropfendes Speicher-Sicherheitsventil etwa kann zu permanentem Wasserverlust und Nachspeisung führen – was wiederum ständig kaltes Wasser einbringt und Nachheizen erzwingt). Reinigen Sie Filter und Siebe im Heizungs- und Trinkwassersystem gemäß Herstellerangaben, damit die Wärmeübertrager effizient bleiben. Und nicht zuletzt: Fragen Sie beim nächsten Wartungstermin Ihren Heizungstechniker gezielt nach dem Warmwasser-Taktungsverhalten. Viele moderne Anlagen protokollieren die Anzahl der Starts – daran erkennt man gut, ob die Wärmepumpe eventuell zu oft taktet. Sollte dies der Fall sein, können Fachleute durch Feineinstellung (z.B. Pumpendrehzahlanpassung, Software-Updates oder Parameteränderungen) häufig Abhilfe schaffen. Zusatz-Tipp: Beobachten Sie selbst mal im Sommer über einen Tag hinweg die Wärmepumpe. Wenn Sie feststellen, dass diese z.B. jede Stunde für ein paar Minuten angeht, ohne dass Sie Warmwasser gebraucht haben, ist das ein Hinweis auf Optimierungsbedarf (meist Zirkulation oder zu kleine Hysterese). Durch Bewusstsein und rechtzeitiges Eingreifen können Sie verhindern, dass unnötig Energie verloren geht.
Fazit: Mit den genannten Maßnahmen lässt sich das Zusammenspiel von Wärmepumpe und Warmwasser erheblich verbessern. Viele Einstellungen können Sie selbst vornehmen oder anstoßen – einige erfordern vielleicht Unterstützung eines Installateurs. Doch der Aufwand lohnt sich: Ihr System arbeitet effizienter, Stromverbrauch und Kosten sinken, und gleichzeitig erhöht sich die Lebensdauer der Wärmepumpe durch sanfteren Betrieb. 💚🔋 Gerade in Zeiten steigender Energiepreise zahlt es sich aus, der Warmwasserbereitung genügend Aufmerksamkeit zu schenken. Denn neben der Raumheizung ist sie ein wesentlicher Bestandteil des Energieverbrauchs im Haushalt. Mit einer optimierten Wärmepumpen-Anlage genießen Sie komfortables Warmwasser, ohne ein schlechtes Gewissen gegenüber Geldbörse und Umwelt haben zu müssen. Viel Erfolg bei der Umsetzung – Ihre Wärmepumpe (und Ihr Portemonnaie) werden es Ihnen danken! 🤗👍
Quellen und weiterführende Informationen
- Energie-Experten.org – Warmwasser mit Wärmepumpe: Erzeugung, Berechnung & Speichersysteme (Fachartikel mit Grundlagen und Effizienzhinweisen zur Warmwasserbereitung mit Wärmepumpen) energie-experten.orgenergie-experten.org
- Umweltbundesamt (2023) – Ad-hoc Papier: Trinkwarmwasserkonzepte für Gebäude mit Wärmepumpenheizung (Analyse zu Effizienz und Legionellenschutz bei zentralen Warmwassersystemen)
- Bosch/Buderus Wärmepumpen Community (GitHub, 2024) – Optimierungen (Praxistipps zur Einstellungen von Wärmepumpen, u.a. Warmwasser-Temperatur, Zeitprogramme, Zirkulationssteuerung) bosch-buderus-wp.github.iobosch-buderus-wp.github.io
- Carsten Steffen (Wärmepumpe.sh, 2024) – Wie vermeidet man das Takten einer Wärmepumpe? (Ratgeberartikel über Ursachen von Takten und Gegenmaßnahmen, z.B. richtige Dimensionierung und Pufferspeicher)
- Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FFE) / Verbraucherzentrale NRW (2020) – Studie Energieeinsparpotenziale bei Warmwassersystemen (enthält Messwerte zu Verteil- und Zirkulationsverlusten; zeigt Verluste von >50 % bei Dauerzirkulation in Altbauten auf) verbraucherzentrale.





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